
Die Karnischen Alpen, der Gebirgszug, der im äußersten Südwesten unseres Landes, die natürliche Grenze zu Italien bildet, beherbergt eine Vielzahl an landschaftlichen Schönheiten. In den letzten Jahren gewann insbesondere der Karnische Hauptkamm bei Wanderern und Bergsteigern an Interesse – über ihn verläuft der Karnische Höhenweg (403), welcher auch als „Weg des Friedens“ bezeichnet wird.
Dieser versöhnliche Name soll an eines der dunkelsten Kapitel unserer Geschichte erinnern: den Gebirgskrieg im Rahmen des Ersten Weltkrieges von 1915-1918, dessen Front unter anderem in diesem Gebiet verlief. Heutzutage hat sich die Situation naturgemäß außerordentlich gewandelt und so laden viele ursprüngliche und urige Almen sowohl an den Hängen der österreichischen Seite, als auch auf italienischem Gebiet zur Einkehr ein. Eine Spezialität dieser Region ist auf Kärntner Gebiet vor allem der Gailtaler Almkäse, welcher auf 13 Almen auf der Sonn- und Südseite des Tales erzeugt wird.
In den Karnischen Alpen locken jedoch auch viele, landschaftlich fantastische Berg- und Klettertouren, die das Herz eines jeden leidenschaftlichen Bergsteigers höher schlagen lassen. Darunter befindet sich das „Dach Friauls“ und gleichzeitig auch der höchste Gipfel der gesamten Gebirgsgruppe, die Hohe Warte (bzw. Monte Coglians), deren Felswände sich bis zu 2.780 Meter Seehöhe auftürmen. Sie stellt ein lohnendes Ziel mit einem grandiosen Panorama dar, das allerdings nicht ganz einfach zu erreichen ist und selbst erfahrene Bergaspiranten vor so manche Herausforderung stellt. So ist die kühne Aussichtskanzel von Norden her nur über zwei Klettersteige erschlossen, die entsprechende alpine Erfahrung voraussetzen.
Ein weiterer, technisch einfacherer Weg zum Gipfelglück führt vom Plöckenpass, einem schon in der Römerzeit strategisch wichtigen Grenzübergang nach Italien, über die Grüne Schneid, durchwegs auf italienischem Gebiet, zum höchsten Punkt. Neben den körperlichen Anforderungen gibt es noch eine weitere Verlockung, der es standzuhalten gilt: das Rifugio Giovanni e Olinto Marinelli, die, wie soll es anders sein, höchste alpine Schutzhütte in Friaul, welche man nach zwei bis drei Stunden unmittelbar passiert. Gelegen in einer malerischen Bergkulisse ist sie ein beliebter Treffpunkt für alpine Gaumenfreuden und kann auch eine als lohnende Wandertour für sich betrachtet werden.
In Anbetracht dessen, dass hungrige Wanderer zu diesem Zeitpunkt ja schon 800 Höhenmeter absolviert haben, lässt es sich bei traumhafter Aussicht auch leidenschaftlich schlemmen. Neben den gewohnten italienischen Spezialitäten wie exzellenter Pasta, der für die Region Friaul typischen Polenta und herzhaften Brotzeiten gibt es auch eine vielfältige Getränkeauswahl, deren Teil auch unser Hirter Privat Pils ist. Und wenn der Tag bzw. Abend auf der Marinelli-Hütte länger als geplant dauert und der Fußmarsch schon eine große Herausforderung darstellt, bietet diese auch Platz für bis zu 50 passionierte Bergfreunde. Wo noch vor hundert Jahren erbittert gekämpft wurde, erhält nun grenzübergreifende Glückseligkeit einen Schauplatz. So wird das Rifugio Marinelli regelmäßig sowohl von Kärntnern als auch Italienern gerne frequentiert und liefert ein Erlebnis, das mit hoher Wahrscheinlichkeit länger in Erinnerung bleiben wird.
Anfahrt:
Villach – Hermagor – Kötschach-Mauthen – Plöckenpass (Parkplatz auf der italienischen Seite der Passhöhe)
Kontakt: Rifugio Giovannie e Olinto Marinelli
Pächter: Giorgio und Caterina Tamussin
Telefon: +39 0433 779177
E-Mail: info@rifugiomarinelli.com
Web: http://www.rifugiomarinelli.com/
Facebook: https://www.facebook.com/rifugio-Marinelli-2122-m-Alpi-Carniche-226595034205183/